Um 5 Uhr schallt das "Treml"phon durch das Lager zum Wecken. Mathias Treml bittet zum Frühstück. Um sechs geht die Sonne auf, Ladezeit für SW No.1.
Johannes Krampe gibt heute den "Schattenmann". Jeder wird angeraunzt, der auch nur annähernd Gefahr läuft. die Solarzellen zu verdecken. Sonnenstrahlen sind ein teures Gut in diesen Tagen.
8:28 Uhr Kontrollstopp am Dunmarra Road House. Christian Wulfert übergibt an Daniel Uhlhorn das Lenkrad. Twente trifft 26 Minuten später ein, eine knappe halbe Stunde darauf folgt Southern Aurora, ein Team, das von Platz 24 gestartet ist.
Gleichmäßige Fahrt am Vormittag mit 80 km/h. Reger Funkverkehr auf Kanal 27, der Frequenz des Bochumer Studententeams. Die verschiedenen Begleitfahrzeuge lassen sich zurück fallen oder fahren vor, um die Konkurrenten auszuspähen. 50 Kilometer voraus Phoenix aus Taiwan mit 80 - 90 km/h.
Nächster Kontrollstopp in Tennant Creek. 5 Minuten aufgeholt auf Phoenix.
Am Nachmittag steigt der Berichterstatter in den Telemetrie-Bus, die Kommandozentrale des Unternehmens "SolarWorld No.1 bei der PWSC". 39 Grad im Schatten, nur 14 % relative Luftfeuchte zeigt die Wetterstation an. Zum Glück gibt es Klimaanlagen. 4 Laptops laufen und unterstützen die Planung für den Wettbewerb. Der unter Linux laufende Server empfängt via Hochleistungs-Bluetooth alle relevanten Daten des Solarcars. Via SMS auf das Satellitentelefon werden aus Adelaide und vom 100 Kilometer vorausfahrenden PKW "Wetter fern" die aktuellen Wetterdaten übertragen. Zusammen mit der Wetterstation an Bord ergibt sich daraus ein klares Bild der zu erwartenden Sonneneinstrahlung. Ein Visualisierungsrechner bringt alle Energiedaten übersichtlich auf den Schirm und natürlich werden die Temperaturen der Batterien protokolliert. Ein Strategieprogramm auf Rechner Nr. 3 kalkuliert daraus die ideale Reisegeschwindigkeit.
Deutlich bilanzieren sich die jetzt wieder dichter werdenden Wolken. Auf 100 Watt sinkt die Leistung des Solargenerators ab. Die Energie muss jetzt aus den Batterien kommen. Über 1200 km hat SW No.1 schon hinter sich gebracht. Neue Infos von den hinteren Spähern: Verfolger Twente und Southern Aurora liegen jetzt über eine Stunde hinter dem gelben Flitzer.
Um 16 Uhr beginnen die Berechnungen für den Rastplatz. Stehen bleiben muss man um 17 Uhr, 10 Minuten darf man überziehen. Ein guter Lagerplatz zeichnet sich durch perfekte Sonneneinstrahlung morgens und abends aus und Zelte für 50 Leute müssen hinpassen. Über Funk kommt von vorne die Info: Phoenix fährt unter 50 km/h und ist keine 20 Kilometer entfernt. Das angepeilte Lager wird mit 70 km/h erreicht. Nur keine Energie verschwenden! Auf den letzten Kilometern tauchen Blinklichter am Straßenrand auf. Phoenix hat schon angehalten, wahrscheinlich mit leeren Batterien. Um 17:05 Uhr erreicht SolarWorld No.1 bei dichter Bewölkung den Übernachtungsplatz. Punktlandung, drei Minuten später als geplant.